Unser technisches Personal bearbeitet regelmäßig Festplatten, SSDs, Speicherkarten, USB-Sticks und Datenträger aus RAID- und Server-Systemen im hauseigenen Reinraumlabor, die signifikante Defekte als Resultat von Wasserschäden aufweisen.
Abhängig von der Art und Viskosität der jeweiligen Flüssigkeit unterscheiden sich die daraus resultierenden Merkmale des gesamten Fehlerbilds. Dazu bedarf es keiner ätzenden Säuren oder Basen. Schon einfaches Leitungswasser kann schwerste Defekte hervorrufen. Der im Wasser enthaltene Kalk lagert sich mit der Zeit ab und kann weitere physische Beschädigungen nach sich ziehen, die zu erheblichem Datenverlust führen können.
Die Korrosion der ferromagnetischen Datenträgeroberflächen bei einer nassen Festplatte stellt einen weiteren Faktor bei der Schwere des Schadens dar. Auf den empfindlichen Datenträgeroberflächen genügen winzigste Abweichungen durch derartige Verschmutzungen, um die sensiblen Schreib-/Leseköpfe, die auf einem äußerst feinen Luftkissen von 10 – 40 Nanometern über den rotierenden Datenträgerscheiben schweben, physisch schwer zu beschädigen. Eine Beschädigung der Magnetschicht in Form eines Headcrash kann in Folge dessen zu gravierenden Lesefehlern führen. Diese wiederum verursachen als Resultat logische Schäden, wodurch der notwendige Aufwand einer Datenrettung steigen kann.
Zudem reduzieren die im Wasser gelösten Salze den elektrischen Widerstand und sorgen für eine erhöhte Leitfähigkeit der Flüssigkeiten. Diese elektrische Leitfähigkeit von Flüssigkeiten könnte bei erneuter Inbetriebnahme des Datenträgers unter erhöhtem Risiko zu einem Kurzschluss der Platine und der Vorverstärker der Schreib/-Leseköpfe führen. Dadurch kann eine Rekonstruktion und Rettung der Daten weiter erschwert werden.
Eigenmächtiges Handeln führt unserer langjährigen Erfahrung nach oftmals zu weitaus fataleren Schäden. Von einer Trocknung mit Fön, Heizung oder Backofen ist in jedem Fall dringlichst abzuraten. Wir empfehlen die Festplatte in ein geringfügig feuchtes Tuch einzuwickeln (um die Trocknung und die daraus resultierende Korrosionsbildung zu vermeiden).
Bei Wasserschäden besteht die Hauptproblematik überwiegend darin, dass im Inneren einer Festplatte, wie oft fälschlicherweise angenommen, kein Vakuum herrscht, sondern diese mit Luft gefüllt ist. Ein sogenannter Schneckengang verläuft vom Inneren der Festplatte zum äußeren Gehäuse. Dieser versorgt die Festplatte durch mehrere Filter, die das feinmechanische Innenleben vor Staub schützen, mit einer unablässigen Luftzufuhr zum Druckausgleich. Im Falle eines Feuchtigkeitsschadens kann hierdurch bei längerer Einwirkung Flüssigkeit eindringen und zu Korrosion führen.
Da bei einem Wasserschaden die defekte Festplatte geöffnet werden muss, sollte die Bearbeitung ausnahmslos im Reinraumlabor erfolgen. Attingo verfügt über Reinraumlabore der ISO 5 Klasse nach ISO 14644-1 in Wien, Hamburg und Amsterdam.
Bei Defekten, ausgelöst durch Feuchtigkeit und Flüssigkeiten, ist eine gründliche Tiefenreinigung des Festplatteninnenraums und der feinmechanischen Komponenten im Rahmen der Datenrettung alternativlos.
Bei Feuchtigkeits- und Flüssigkeitsschäden ist es wichtig, über entsprechende Instrumente zu verfügen, um kleinste Unwuchten beim Plattertransfer zu vermeiden. Des Weiteren sind feinmechanische Fertigkeiten von unseren Datenrettungs-Technikern und Ingenieuren erforderlich, um Daten zu retten und Dateien wiederherstellen zu können.