Hamburg, Wien - 15. Juni 2023 - DI (FH) Markus Häfele
Mit dem Tablet am Strand oder mit dem Laptop auf der sonnigen Almwiese - davon können die Ingenieure von Datenretter Attingo nur dringend abraten. Wie eine interne Untersuchung von Hersteller-Spezifikationen ergeben hat, sind die gängigen Notebooks und Tablets je nach Bauart nur auf eine Betriebstemperatur von maximal 35 Grad Celsius ausgelegt. Die sommerliche Hitze-Problematik trifft genauso PCs, Server und NAS-Systeme, wenn auch auf einem anderen Niveau. "Mit ein paar Sonnenstrahlen sind hohe Temperaturen schnell erreicht", warnt Markus Häfele, Geschäftsführer des Datenrettungsspezialisten Attingo. "Die wenigsten Anwender sind darüber informiert, dass ihre mobilen Geräte de facto nicht für den sommerlichen Freiluftbetrieb geeignet sind, sondern eigentlich für klimatisierte Büroräume." Auch ein kurzes Lagern im parkenden PKW kann zum Fiasko werden. Eine Infrarot-Testmessung von Attingo - im Sommer des Vorjahres zur Mittagszeit auf PKW-Armaturen - ergab eine enorme Hitzebelastung von 90 Grad Celsius.
Obwohl viele Geräte höhere Temperaturen für eine gewisse Zeit aushalten können, steigt die Anzahl der unerwarteten Datenverluste an heißen Sommertagen signifikant an. Die Erfahrung von Datenrettungsunternehmen wie Attingo bestätigt dies deutlich. Der Grund dafür liegt in den hochempfindlichen Schreib-/Leseköpfen, die in Festplatten im Nanometerbereich arbeiten und auf Hitze mit Materialausdehnung reagieren. Dies kann zu einem Headcrash führen, wodurch gespeicherte Daten nicht mehr mit herkömmlichen Methoden wiederhergestellt werden können. Doch hier kommt die gute Nachricht: Durch unsere speziellen Recovery-Verfahren können wir solche verlorenen Daten in mehr als 98 Prozent der Fälle vollständig wiederherstellen", betont der Geschäftsführer von Attingo.
Selbst bei modernen Laptops mit robusteren SSDs anstelle von HDD-Festplatten ist Vorsicht geboten. Zwar können SSDs teilweise Betriebstemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius standhalten und drosseln im höheren Temperaturbereich ihre Geschwindigkeit, aber die übrigen elektronischen Komponenten eines Laptops nicht. Daher sollte auch hier die empfohlene Grenze von 35 Grad Celsius nicht überschritten werden, um mögliche Schäden zu vermeiden.
Beim Betreten gekühlter Räume sollten mobile Geräte vor Inbetriebnahme generell immer einige Minuten ruhen um sich zu Akklimatisieren. Auch der Wechsel von warmer zu kalter Umgebungstemperatur kann zum Kollaps führen. "Bei Temperaturschwankungen kann es aufgrund von Materialausdehnung zu einer fehlerhaften Datenaufzeichnung kommen. So kann es sein, dass Geräte unter Hitzeeinwirkung zwar noch funktionieren, aber nach Abkühlung des Materials ein Lesen nicht mehr möglich ist", erklärt der technische Leiter Peter Franck. In diesen Fällen können die Datenretter durch hochpräzise Adjustierung der Schreib-/Leseköpfe unter dem Mikroskop die Daten wieder herstellen.
Nicht-klimatisierte Büro- und Serverräume sind gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen eher die Regel als die Ausnahme. Die Entscheidung gegen eine Klimatisierung wird oft durch hohe Anschaffungs- und Betriebskosten für Klimaanlagen und Serverschränke gerechtfertigt, die sich nur für wenige heiße Tage im Jahr rentieren würden. Für Attingo Inhaber Nicolas Ehrschwendner ist die Argumentation verständlich: "Die meisten Unternehmen überstehen ja einen Sommer ohne Datenverlust - und das schon über Jahre. Es ist eine Frage der kalkulierten Opportunitätskosten - und der Frage, was passiert, wenn der Server oder das NAS tatsächlich still steht." Im Fall der Fälle ist es wichtig, defekte Datenträger nicht mehr mit Strom zu versorgen, da dies den Materialschaden erhöht und die Datenrettung erschwert.
Um sich vor den Auswirkungen der Sommerhitze am Arbeitsplatz zu schützen, empfiehlt Attingo folgende Maßnahmen:
Attingo-Chef Ehrschwendner betont: "Alert Management sollte in keinem Unternehmen mit eigener IT-Infrastruktur fehlen - unabhängig von der Firmengröße."