15. November 2018
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Das betagte Serversystem (ca. 7 bis 8 Jahre alt) eines Firmenkunden war ausgefallen. Nach Aussage der betreuenden IT Firma sind zwei der vier SAS Festplatten, vom Typ ST3300656SS, des Windows Server 2003 zeitnahe hintereinander ausgefallen. Laut Schilderung des Betroffenen hatte die IT Firma bereits über Nacht versucht, eine der beiden defekten Festplatten auszulesen, was jedoch erfolglos geblieben ist. Der komplette Betrieb lag größtenteils still und das tagesaktuelle Backup ist zuletzt vor Jahren tagesaktuell gewesen.
Der betroffene Geschäftsführer aus dem Hamburger Umland brachte die vier Festplattenlaufwerke persönlich in das Attingo Labor. Bei der Diagnose konnte recht schnell festgestellt werden, dass nicht nur die beiden als defekt deklarierten Festplatten Fehler aufwiesen. Auch die anderen beiden Festplatten wiesen ein erhebliches Maß an schwerwiegenden Sektorenfehlern auf. Dementsprechend langwierig gestaltete sich die Anfertigung verwendbarer Rohdatenkopien für den weiteren Arbeitsverlauf.
Mit den angefertigten Rohdatenkopien wurde das RAID 5 virtuell simuliert. Im Zuge dessen konnte diagnostiziert werden ,dass bereits ein chkdsk gelaufen war. Verschiedene Permutationen ergaben zudem entweder ein defektes Dateisystem oder defekte Daten. Die Paritätsinformation waren diffus und vieles deutete auf ein fatales Rebuild hin.
Bei Rücksprache mit der IT Firma, hinsichtlich der eingeleiteten Maßnahmen, konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der Mitarbeiter vor Ort versucht hatte ein Rebuild zu starten. Dazu wurde eine der ausgefallenen Festplatten per "force online" eingebunden. Der Rebuild-Vorgang brach allerdings mittendrin ab, sodass in Folge versucht worden ist, Kopien von allen Festplatten anzufertigen - jedoch ließ sich keine der Festplatten auslesen, obwohl zwei Datenträger als Status "good" ausgegeben wurden.
Mit den neuen Informationen und der Erkenntnis, dass ein Datenträger bereits Monate zuvor ausgefallen war und gewisse Dateibestände ab einen definierten Zeitpunkt allesamt fehlerhaft waren, kamen die Techniker zu dem Ergebnis, dass der seit Monaten inaktive defekte Datenträger in das fehlgeschlagene Rebuild involviert worden war. Angesichts dessen war es unseren Technikern möglich, dem Kunden das bestmögliche Datenrettungsergebnis zu präsentieren. Durch den Merge-Vorgang der Wiederherstellungsresultate mehrerer Permutation konnten sogar einige der neueren Dateien wiederhergstellt werden. Die knapp zwei Monate Datenverlust erachtete der Kunde in Relation zu zwei Jahren als verkraftbar ein.